Energieeffiziente Straßenbeleuchtung

Ein Leitfaden für die sächsischen Kommunen: Einsparpotenziale, Lösungen, Finanzierung.

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  • Grundlagen

    Warum ist das Thema Straßenbeleuchtung für Kommunen so wichtig und wodurch zeichnet sich eine gute Straßenbeleuchtung aus? Informieren Sie sich hier über aktuelle normative Grundlagen und neue rechtliche Rahmenbedingungen, wie z. B. die Ökodesign- Richtlinie.

  • Voraussetzungen

    Die Erfassung des Bestands sowie die Ermittlung energetischer und ökonomischer Kenngrößen ist die Voraussetzung für lohnenswerte Energieeffizienzmaßnahmen. Erfahren Sie mehr über Ihre Kommune durch den Vergleich mit anderen und lernen Sie anhand des Beispiels Musterstadt.

  • Lösungen

    Hier finden Sie eine Zusammenfassung zum Stand der Technik von Leuchtmitteln, Vorschaltgeräten, Leuchten und bedarfsgerechter Lichtsteuerung. Lernen Sie außerdem den Ansatz der Energiekennwerte für eine energieeffiziente Straßenbeleuchtung kennen. Anschauliche Beispiele und Musterstadt liefern detaillierte Informationen.

  • Finanzierung

    Verschaffen Sie sich einen Überblick über aktuelle Förderprogramme. Oder finanzieren Sie geplante Maßnahmen aus Eigenmitteln, z.B. durch ein Contracting. Sie finden eine Gegenüberstellung verschiedener Vertragsmodelle sowie deren Vor- und Nachteile.

  • Vergabe

    Was sollte bei der Ausschreibung und der Erstellung der Verdingungsunterlagen beachtet werden? Lesen Sie über grundsätzliche vergaberechtliche Fragestellungen und finden Sie hilfreiche Tipps.

  • Anhang

    Sie wollen mehr wissen? Hier finden Sie eine Vielzahl hilfreicher Erläuterungen, Checklisten, Übersichten und Berechnungsbeispiele. Vervollständigt wird dies durch eine Sammlung von Literaturempfehlungen und informativen Links.

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  • Lösungen
Inhaltsverzeichnis Lösungen
  1. 1 Vorbetrachtungen zu energieeffizienten Lösungen
  1. 2 Technische Maßnahmen und Lösungen
  2. 2.1 Leuchtmittel und Vorschaltgeräte
  3. 2.2 Leuchten und Optiken
  4. 2.3 Steuerung und Dimmung
  5. 2.4 Steuerungsmöglichkeiten am Lichtpunkt (Leuchte)
  6. 2.5 Steuerungsmöglichkeiten am Schaltschrank
  7. 2.6 Lichtmanagementsysteme
  1. 3 Energiekennwerte für die Straßenbeleuchtung
  1. 4 Berechnungsbeispiele zu Modernisierungsoptionen
  1. 5 Musterstadt

 

  

 

 

 

 

/pdf-seiteninhalte/SAE_2018_Kap03_Loesungen.pdf # /pdf-seiteninhalte/SAE_2018_Kap03_Loesungen.pdf
Anhang

Beispiel Investitionszeitpunkt LED

Beispielrechnung 1

Beispielrechnung 2

Beispielrechnung 3

Broschüre Energiekennzahlen

Checkliste Lichtmanagementsysteme

Exkurs Lebensdauerangaben LED

Lampendaten (PDF)

Lampendaten (EXCEL)

Musterstadt - Bsp. 1

Musterstadt - Bsp. 2

Musterstadt - Bsp. 3

Dieses Kapitel enthält die folgenden Fachbegriffe

Beleuchtungsklasse (DIN EN 13201-2)

Typische Beleuchtungssituationen werden Beleuchtungsklassen zugeordnet, für die lichttechnische Planungsgrößen festgelegt sind. Die ME-Klassen sind beispielsweise zur Anwendung auf Verkehrswegen für motorisierten Verkehr vorgesehen, auf denen mittlere bis höhere Geschwindigkeiten zugelassen sind.

Nähere Informationen zu weiteren Beleuchtungsklassen enthält die DIN EN 13201-2.

Beleuchtungsstärke

Die Beleuchtungsstärke E in Lux (lx) gibt den Lichtstrom bezogen auf die beleuchtete Fläche an, und zwar unabhängig von deren Reflexionsgrad. Fällt 1 lm Lichtstrom auf eine Fläche von 1 m2, so ergibt sich eine Beleuchtungsstärke von 1 lx. Die Beleuchtungsstärke reduziert sich mit dem Quadrat der Entfernung zwischen Lichtquelle und Bewertungsebene. Mit anderen Worten: Je weiter die Lichtquelle entfernt ist, desto geringer ist die Beleuchtungsstärke.

Abb. Beleuchtungsstärke: Abhängig von der Entfernung zwischen Lichtquelle und beleuchteter Fläche.

Farbwiedergabeindex

Die Farbwiedergabe einer Lampe bezeichnet die Wirkung, die ihr Licht auf farbigen Gegenständen hervorruft. Lichtquellen haben unterschiedliche Farbwiedergabeeigenschaften – und nicht immer geben sie die Farben des betrachteten Gegenstands korrekt wieder. So kann es vorkommen, dass Gesichter unter dem Licht bestimmter Lampen fahl wirken oder Gemüse unappetitlich aussieht. Eine Bewertung der Farbwiedergabe erfolgt durch den Index Ra. Er ist von häufig vorkommenden Testfarben abgeleitet und gibt an, wie natürlich Farben wiedergegeben werden. Generell gilt: Je niedriger der Index, desto mangelhafter werden die Körperfarben beleuchteter Gegenstände wiedergegeben. Ein Farbwiedergabeindex von Ra = 100 ist optimal.

Eine Glühlampe mit farblosem Glaskolben besitzt mit einem Ra von fast 100 ausgezeichnete Farbwiedergabeeigenschaften, während Leuchtstofflampen einen Wert von 70 bis 90 erreichen. Lichtquellen, deren Licht sich nur aus einer Wellenlänge zusammensetzt, was etwa bei Natriumdampf-Niederdrucklampen der Fall ist, erlauben überhaupt keine Unterscheidbarkeit von Farben und weisen demzufolge einen sehr niedrigen Ra-Wert auf.

Lampentypen

Nachfolgende Tabelle zeigt die gängigsten Lampentypen:

Lampenbezeichnungen
Abkürzung
Bezeichnung
Ausführung
T26Leuchtstofflampestabförmig, 26 mm Durchmesser
T38Leuchtstofflampestabförmig, 38 mm Durchmesser
HMEQuecksilberdampf-Hochdrucklampemit Ellipsoidkolben
HSENatriumdampf-Hochdrucklampemit Ellipsoidkolben
HSTNatriumdampf-Hochdrucklampein Röhrenform
HIEHalogen-Metalldampflampemit Ellipsoidkolben
HITHalogen-Metalldampflampein Röhrenform
LEDLeuchtdiodeherstellerspezifische Module

Lebensdauer

Die Lebensdauer bezeichnet den Zeitraum, in der eine Lampe funktionsbereit ist. Sie wird maßgeblich von Umwelteinflüssen determiniert. Starke Erschütterungen, dauerhafte Vibration, Spannungsschwankungen, Häufigkeit des An- und Ausschaltens, Umgebungstemperatur und Zustand der eventuell benötigten Betriebsgeräte sind einige der wichtigsten Einflussfaktoren. Aus diesem Grund sind exakte Lebensdauer- angaben nur schwer möglich. In der  Praxis ist aber eine genaue Lebensdauerangabe nicht unbedingt erforderlich, da der Lampenwechsel meist zu einem Zeitpunkt erfolgt, der vor dem Ende der Nutzlebensdauer liegt und durch betriebliche Wartungsprozeduren vorgegeben wird. So könnte ein Wartungszyklus vorgeben, einen Gruppenwechsel von Lampen alle drei Jahre vorzunehmen. Zu den wichtigsten Größen zählen die mittlere Lebensdauer und die Nutzlebensdauer. Für die Straßenbeleuchtung ist die Nutzlebensdauer maßgeblich. Die Tendenz in der Praxis geht aber in die Richtung, den Fokus auf die Ausfallrate zu legen. Sind fünf Prozent der Lampen einer Anlage ausgefallen, wird bereits ein Gruppenwechsel aller Lampen der Anlage durchgeführt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sich schon bei einigen Einzelausfällen die Wahrnehmungsbedingungen verschlechtern, Tarnzonen entstehen können und somit die Verkehrssicherheit gefährdet sein kann.

— Mittlere Lebensdauer
Die mittlere Lebensdauer gibt an, nach welchem Zeitraum die Hälfte der Lampen einer Testgruppe unter genormten Bedingungen ausgefallen ist.

— Nennlebensdauer
Die Nennlebensdauer ist die vom Hersteller veröffentlichte Lebensdauer nach der bei einem bestimmten Schaltrhythmus ein bestimmter Prozentsatz der Lampen ausgefallen ist (z. B.: 12B10 entspricht 12-Stunden- Schaltrhythmus und Ausfallquote 10 Prozent).

— Nutzlebensdauer
Die Nutzlebensdauer ist bei den in der Straßenbeleuchtung eingesetzten Lampentypen wie Leuchtstofflampen, Hochdrucklampen oder Natriumdampf-Niederdrucklampen von Bedeutung. Die Nutzlebensdauer ist die Zeit, nach der der Anlagenlichtstrom auf 80 Prozent bei Leuchtstofflampen und 70 Prozent bei Hoch- und Niederdrucklampen abgesunken ist.

Die Lebensdauer von LEDs wird zum einen durch den Totalausfall der LED Module oder Elektronik begrenzt, aber auch durch das Unterschreiten eines festgelegten Mindestlichtstroms. Diese Angaben müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden.

Leuchtenbetriebswirkungsgrad

Der Leuchtenbetriebswirkungsgrad ist das Verhältnis des von einer Leuchte abgegebenen Lichtstroms bezogen auf den Nennlichtstrom der Lampen in der Leuchte.

Lichtausbeute

Die Lichtausbeute einer Lampe gibt an, wie wirtschaftlich die eingesetzte elektrische Leistung in Licht - den Lichtstrom - umgewandelt wird. Sie wird in Lumen pro Watt [lm/W] angegeben.

—    Systemlichtausbeute

Die Systemlichtausbeute (η) bezeichnet den Grad der Umwandlung der elektrischen Leistung P mit den Verlusten der evtl. notwendigen vorgeschalteten Bauteile in Licht. Sie hängt neben der Lampenlichtausbeute von der Verlustleistung notwendiger Betriebsgeräte (Vorschaltgeräte) ab.

Lichtfarbe

Die Lichtfarbe beschreibt die Eigenfarbe des von Lampen abgestrahlten Lichts (Farbtemperatur in Kelvin). Niedrige Farbtemperaturen beschreiben warme Lichtfarben, hohe Farbtemperaturen hingegen kalte, eher weißblaue Lichtfarben, die dem Tageslicht ähneln.

Lichtstärke

Die Lichtstärke I in Candela (cd) gibt an, welcher Anteil des Lichtstroms in eine bestimmte Richtung abgegeben wird. Dabei hängt die Lichtstärke nicht vom Abstand des Beobachters ab.

 

Abb. Lichtstärke: Anteil des Lichtstroms in eine bestimmte Richtung.

Lichtstrom

Der Lichtstrom in Lumen (lm) gibt die Strahlungsleistung einer Lichtquelle in den gesamten Raum an. Dabei wird die Strahlung unter Berücksichtigung der Hellempfindlichkeit des menschlichen Auges bewertet. Man könnte auch sagen, dass Lichtstrom die „Menge“ des Lichts ist. Alle anderen lichttechnischen Größen leiten sich von dieser Grundgröße ab.

Abb. Lichtstrom: Die "Menge" des Lichts.

Lichttechnische Grundgrößen

Wie die lichttechnischen Grundgrößen Lichtstrom, Lichtstärke, Leuchddichte und Beleuchtungsstärke zusammenhängen, zeigt nachfolgende Abbildung.

Die einzelnen Grundbegriffe werden unter dem jeweiligen Glossarbegriff definiert.

Nutzungsdauer

— Betriebsübliche Nutzungsdauer (BND)

Die betriebsüblichen Nutzungsdauern können der Fachliteratur entnommen werden oder durch Anfragen bei Betreibern und Sachkundigen ermittelt werden. Diese Angaben sind als durchschnittliche Nutzungsdauer zu verstehen.

— Restnutzungsdauer (RND)

Als Restnutzungsdauer ist die Anzahl der Jahre anzusehen, in denen die baulichen Anlagen bei ordnungsgemäßer Unterhaltung und Bewirtschaftung voraussichtlich noch wirtschaftlich genutzt werden können. Durchgeführte Instandsetzungen oder Modernisierungen sowie unterlassene Instandhaltung oder andere Gegebenheiten können die Restnutzungsdauer verlängern oder verkürzen.

(Quelle: § 16 WertV Ermittlung des Ertragswerts der baulichen Anlagen)

Es ist nicht immer sinnvoll, eine getrennte Betrachtung der Komponenten eines Beleuchtungssystems vorzunehmen, da diese nur als Gesamtsystem funktionsfähig sind. Aus betriebswirtschaftlichen, aber auch aus bautechnologischen Gründen endet die betriebsübliche Nutzungsdauer in den meisten Fällen für alle Komponenten gleichzeitig, obwohl die Einzelkomponente u. U. über eine größere betriebsübliche Nutzungsdauer verfügt. Aus diesem Grund ist bei der Bestandserfassung die Zuordnung der Komponenten zu einem Lichtpunkt notwendig.

Reflexionsgrad

Der Reflexionsgrad gibt an, wie viel Prozent des auf eine Fläche fallenden Lichts reflektiert wird. Dunkle Flächen benötigen eine höhere Beleuchtungsstärke, um den gleichen Helligkeitseindruck zu erzeugen.

Vorschaltgeräte

— Konventionelle Vorschaltgeräte (KVG)

Konventionelle Vorschaltgeräte sind äußerst zuverlässig. Sie können jahrzehntelang störungsfrei arbeiten und müssen nicht ausgewechselt werden. Allerdings steigt mit zunehmendem Alter die Verlustleistung.

— Verlustarme konventionelle Vorschaltgeräte (VVG)

Verlustarme konventionelle Vorschaltgeräte zeichnen sich durch eine um ca. 30 Prozent geringere Verlustleistung als bei KVGs aus.

— Elektronische Vorschaltgeräte (EVG)

Elektronische Vorschaltgeräte bestehen aus elektronischen Schaltkreisen bzw. Elementen. Gasentladungslampen werden mittels EVGs mit höherer Frequenz betrieben und die Lampe erreicht einen höheren Wirkungsgrad. Unter heißen Umgebungsbedingungen ist die Ausfallrate höher als bei den KVGs.

Zum Betrieb von LED Modulen sind grundsätzlich elektronische Vorschaltgeräte oder sogenannte elektronische Treiber erforderlich.

Wartungsfaktor

Gemäß CIE 154 (Außenbeleuchtung) folgende Wartungsfaktoren definiert:

  • MF: Maintenance Factor (Wartungsfaktor)
  • LLMF: Lamp Lumen Maintenance Factor (Lampenlichtstromwartungsfaktor)
  • LSF: Lamp Survival Factor (Lampenüberlebensfaktor)
  • LMF: Luminaire Maintenance Factor (Leuchtenwartungsfaktor)

Das Produkt der einzelnen Wartungsfaktoren ergibt den Wartungsfaktor MF (Maintenance Factor) der Beleuchtungsanlage.

  • MF = (LLMF × LSF) × LMF

LLMF ergibt sich zum jeweiligen Betrachtungszeitraum aus den Lichtstromrückgangskurven der Hersteller.
LSF ergibt sich zum jeweiligen Betrachtungszeitpunkt (in Stunden) aus den bis zu diesem Zeitpunkt total ausgefallenen Lichtquellen.

(Text in Anlehnung an ZVEI: Leitfaden Planungssicherheit in der LED-Beleuchtung – Begriffe, Definitionen und Messverfahren: Grundlagen für Vergleichbarkeit. 2013. ZVEI-Publikation)

Zuletzt aktualisiert am:  © 2019  Sächsische Energieagentur - SAENA GmbH28.+02.+2018+
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